Die sportneurologische Untersuchung in Bildern: NLG, EMG, Nervenultraschall in meiner Praxis in Berlin Steglitz
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NEUROLOGISCHE UNTERSUCHUNG AM BEISPIEL EINES LEICHTEN KOPFTRAUMAS
Anamnesegespräch
In einem Anamnesegespräch werden zunächst die Beschwerden erfragt – z.B. bei Schwindel: Handelt es sich um einen Dauerschwindel oder einen Attackenschwindel? Wie lange dauern die Attacken? Was genau wird mit dem Wort „Schwindel“ gemeint (Drehen, Schwanken, Benommenheit, anderes)? Gibt es bestimmte Auslöser für den Schwindel (z.B. bestimmte Bewegungen, Geräusche, o.a.)? Treten mit dem Schwindel weitere Begleitsymptome auf? In der Neurologie nimmt das Anamnesegespräch einen sehr wichtigen Platz ein. Oft kann an dieser Stelle schon eine Verdachtsdiagnose formuliert werden.
Reflextestung
Auch in Zeiten sich entwickelnder moderner technischer Untersuchungsmethoden: Herzstück der neurologischen Untersuchung bleibt die sorgfältige klinische Untersuchung (Testung von Hirnnerven, Motorik, Sensibilität, Koordination, u.a.). Im Foto die Testung der Muskeleigenreflexe. Im Falle eines Schädel-Hirn-Traumas liefert diese Untersuchung wichtige Informationen über die Funktion der motorischen Zentren im Gehirn.
Auf der Basis des Anamnesegesprächs und des neurologischen Untersuchungsbefundes werden weitere Untersuchungsschritte geplant.
Auf der Basis des Anamnesegesprächs und des neurologischen Untersuchungsbefundes werden weitere Untersuchungsschritte geplant.
Vestibulo okulärer Reflex – ein wichtiger Reflex zur Testung des Gleichgewichtssystems
Nach einem Schädel-Hirn-Trauma ist Schwindel eine häufige Folge. Dies bedeutet für mich als Neurologe, daß die Funktion der Gleichgewichts- und Koordinationszentren im Gehirn und die Funktion der Gleichgewichtsorgane gezielt untersucht werden muß. Dies ist ein sehr spezialisierter Teil der neurologischen Untersuchung. Es bestehen enge Verbindungen des Gleichgewichtssystems mit der Koordination der Augenmuskeln. Im Bild zu sehen die Testung des sog. Vestibulo-Okulären Reflexes (sehr wichtiger Test des Gleichgewichtsorgans im Innenohr).
Untersuchung der Pupillomotorik
Die Nervenbahnen, die die Weite der Pupille regeln und je nach Lichtverhältnissen anpassen, gehen einmal von vorne nach hinten quer durch (fast) das ganze Gehirn. Daher ist dies ein wichtiger Test nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder auch bei Kopfschmerzen. Eine Störung des Pupillenreflexes kann insbesondere auch eine Verletzung der Halsschlagader anzeigen und ist bei gleichzeitiger Bewußtseinsminderung ein dringliches Notfallsymptom.
Testung Gleichgewicht
Schwindel und Gleichgewichtsstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden bei Concussion. Auch dies sind Symptome, die „nicht im MRT zu sehen“ sind. Gleichgewichtsstörungen sind meßbar. Aufbauend auf den Testergebnissen können spezielle Trainingsempfehlungen gegeben werden.
Ultraschalluntersuchung hirnversorgender Gefäße
Durch den Ultraschall hirnversorgender Gefäße können Gefäßverletzungen oder Einengungen dargestellt werden. Hirnversorgende Arterien hören nicht am Hals auf – meine Untersuchung umfaßt daher immer, wie im Bild zu sehen, auch die Darstellung der Arterien innerhalb des Kopfes (intrakraniell).
Kognitive Testung
Neben der körperlichen neurologischen Untersuchung ist auch die Untersuchung der geistigen Funktionen des Gehirns (kognitive Testung, neuropsychologische Testung) nach einer Kopfprellung wichtig. Defizite bei Konzentration oder Gedächtnis werden oft nicht gezielt untersucht. Unerkannt und unberücksichtigt besteht nach einer Kopfprellung ein erhöhtes Risiko, letztlich auch bleibende Schäden zu entwickeln. Die Untersuchung geschieht in einer gezielten computergestützten Testung (nicht im Bild zu sehen).
Neurologische Untersuchung bei Verdacht auf Nervenreizung oder Nervenverletzung
Anamnesegespräch
Grundlage aller weiteren Abklärungen ist ein ausführliches Anamnesegespräch – z.B. bei Schmerzen: Seit wann bestehen Schmerzen? Wie fühlen sich die Schmerzen an (stechend ziehend, brennend o.a.)? Strahlen die Schmerzen aus? Wohin? Was provoziert die Schmerzen und was lindert die Schmerzen? Besteht eine Überempfindlichkeit auf Berührung? Bestehen Mißempfindungen (Kribbeln, Ameisenlaufen, Nadelstechen o.a.)? Wo genau? Sind bestimmte Bewegungen eingeschränkt? Besteht eine Kraftminderung? Für welche Bewegungen? Bzw. bei welchen Tätigkeiten wird dies bemerkt? usw.
Reflextestung
Durch die Überprüfung des motorischen Systems (gezielte Krafttestung einzelner Muskeln und Reflexe u.a.) können Nervenverletzungen durch Sport aufgedeckt werden. Im Foto die Testung der Muskeleigenreflexe.
Einzelkrafttestung
Bei V.a. eine Verletzung der Nervenstränge in Arm oder Bein sollte die Funktion einzelner Muskeln gut untersucht werden. Im Bild zu sehen die Krafttestung der Fingermuskulatur. Eine der schönen Aspekte an der Neurologie ist für mich als Arzt, daß man in einer „mit Köpfchen“ durchgeführten neurologischen Untersuchung auch ohne Apparate schon sehr viele Informationen über den Funktionszustand der Nerven bekommen kann.
Nervenultraschall Arme
Hat sich der Verdacht auf ein Problem eines peripheren Nerven erhärtet, dann kann ich mir mit der neuen Methode des Nervenultraschall ein genaueres Bild der Nerven machen. Ist der Nerv eingeklemmt? Wodurch? Drückt etwas auf den Nerv? Was drückt auf den Nerv: Zyste, vergrößerter Muskel, anatomische Engstelle, etc? Liegt eine Entzündung vor? etc.
Nervenultraschall Beine
Auch die Nerven im Verlauf von Beinen und Füßen können mit dem Nervenultraschall gut untersucht werden. Der Nervenultraschall liefert wichtige Informationen für die Therapieplanung.
NLG-Untersuchung Fuß
Bei V.a. Nervenschaden ist es nicht nur wichtig, den Nerven zu sehen, sondern auch, die Funktion der Nervenbahnen zu messen. Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Kraftminderung können auf eine Blockierung der Leitungsfähigkeit der Nervenbahnen hinweisen. Die Untersuchung der Nervenleitung ist sehr exakt. Schon zu einem frühen Zeitpunkt können damit beginnende Probleme der Nervenleitung festgestellt werden – so kann man früh etwas gegen die Ursache tun, bevor es zu bleibenden Ausfallserscheinungen kommt.
Was passiert bei der NLG-Untersuchung?
Bei der NLG-Untersuchung wird die elektrische Leitfähigkeit der Nerven gemessen. Dazu werden die Nerven mit Stromimpulsen gereizt. Die Stromimpulse sind spürbar, werden meist als unangenehm aber nicht besonders schmerzhaft beschrieben. Patienten, die eine Schmerzbehandlung mit einem TENS-Gerät hatten, vergleichen die Untersuchung oft damit. Aus medizinischer Sicht ist die Untersuchung völlig ungefährlich; ein Risiko für bleibende Schäden besteht nicht.
millimetergenaue Injektion von Medikamenten durch Ultraschallkontrolle
Eine Nervenblockade bringt bei Nervenschmerzen oft rasche und deutliche Schmerzerleichterung. Neben der Therapiewirkung kann dies auch diagnostisch wichtig sein (handelt es sich tatsächlich um Nervenschmerzen?). Um eine gute Wirkung zu entfalten, sollte die Medikation möglichst nah an den Nerven injiziert werden. Hier setze ich ebenfalls den Nervenultraschall ein. –Die Sonographie ermöglicht eine Kontrolle der Nadelposition im Millimeterbereich; dadurch werden die Effektivität und Sicherheit von Injektionen erhöht.